Look at me

22.3. bis 19.4.2024 / Galerie Grevy

Menschen sind fasziniert von anderen Menschen. Unsere Fähigkeit, Gesichter zu erkennen, half uns in der Evolution, Freunde von Feinden zu unterscheiden. Ein einziger Blick genügt, um Emotionen wie Sympathie und Antipathie in Gesichtern zu erkennen. Ob in Felsformationen, Wolken oder Emojis auf dem Smartphone – wir sehen ständig Gesichter. Kunstwerke mit menschlichen Darstellungen, insbesondere Gesichtern, üben eine magische Anziehungskraft auf uns aus und berühren uns auf emotionaler Ebene. Porträts sind eine eigene Gattung in der Kunst. In der Porträtmalerei wurden bedeutende Personen überlebensgroß und heroisch für die Öffentlichkeit dargestellt, um eine repräsentative Würdigung der jeweiligen Person zu schaffen. Daneben gibt es auch Selbstporträts oder kleinere, private Porträts, die im Auftrag angefertigt wurden und noch immer werden. Die Erfindung der Fotografie stellte die Porträtmalerei vor eine existenzielle Frage: “Warum noch malen, wenn ich fotografieren kann?” Fotografie bot eine erschwingliche und schnelle Möglichkeit, Menschen abzubilden. Doch der Sinn des Porträts wandelte sich. Es ging nicht mehr nur um das reine Abbild, sondern darum, das innere Gefühlsleben nach außen zu tragen. Der Künstler deutet und interpretiert die porträtierte Person. Bis heute unterliegt das Porträt einer stetigen Veränderung und der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Unsere Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre individuellen Porträts: Von abstrakt bis dekonstruktiv, von überraschend bis verstörend – die Bandbreite der gezeigten Bilder ist vielfältig und fesselnd. Diese Werke offenbaren mehr als nur das äußere Abbild einer Person.